Tee zählt wegen seiner geschmacklichen Vielfalt und seiner anregenden Wirkung zu den beliebtesten Getränken der Welt. Teetrinker, die auf Koffein empfindlich reagieren oder aus anderen Gründen darauf verzichten wollen, müssen sich aber nicht von dem leckeren Aufgussgetränk fernhalten. Es gibt ebenso wie in der Kaffeeherstellung Verfahren zur Entkoffeinierung von Tee. Auf welche Art und Weisen dem Tee Koffein entzogen werden kann, wollen wir Ihnen heute vorstellen.

1) Die Teepflanze und ihr Koffeingehalt

Die Blätter des Teestrauchs enthalten von Natur aus bis zu 5% Koffein, wobei junge Triebe den höchsten Gehalt haben. Wieviel Koffein ein Teestrauch wirklich bildet, hängt von seinem Standort und den Bedingungen ab, unter denen er wächst. Demnach kann der Koffeingehalt in Teeblätter ansatzweise durch die Aufzucht des Teestrauchs und den Zeitpunkt der Ernte beeinflusst werden.
Des Weiteren unterscheidet sich der Koffeingehalt innerhalb der unterschiedlichen Teesorten, da sich die Inhaltsstoffe des Tees und somit die Umgebung, an die das Koffein gebunden ist, während der unterschiedlichen Herstellungsprozesse wie z. B. der Fermentation zum Schwarztee verändert. Wieviel Koffein schließlich tatsächlich in der Tasse landet, kann der Teetrinker mittels Ziehzeit und Ziehtemperatur noch einmal selbst beeinflussen.

Schwarzer Tee wirkt mit einer Ziehzeit bis zu 3 Minuten anregend. Mit steigender Ziehzeit werden mehr Gerbstoffe gelöst, an die das Koffein gebunden ist und die dafür sorgen, dass das Koffein nur langsam an den Körper abgegeben werden kann. Aus diesem Grund lässt die anregende Wirkung nach einer Ziehzeit von 5 Minuten allmählich nach.

Bei Grünem Tee sind oftmals mehrere Aufgüsse möglich, wobei der Koffeingehalt pro Aufguss abnimmt. Außerdem wird für Grüntee eine Aufgusstemperatur zwischen 60° bis 80°C empfohlen und pauschal kann hierbei gesagt werden, je höher die gewählte Temperatur desto höher der Koffeingehalt.

2) Welche Verfahren zur Entkoffeinierung von Tee gibt es?

Bei den chemischen Verfahren zur Entkoffeinierung von Tee wird der natürlich Koffeingehalt von 3-5% auf max. 0,4% gesenkt. Es gibt weltweit keine gesetzliche Regelung, ab wann ein Tee als entkoffeiniert bezeichnet werden darf. In Deutschland gelten die genannten 0,4% als Maßstab. Die zwei gängigsten Entkoffeinierungsverfahren sind die Entkoffeinierung mittels organischer Lösungsmittel sowie die Entkoffeinierung mittels überkritischem CO².

a) Entkoffeinierung von Tee mittels organischer Lösungsmittel

Bei der Entkoffeinierung von Tee werden vor allem die Lösungsmittel Ethylacetat sowie Dichlormethan verwendet. Sie haben die Aufgabe in einer so genannten fest-flüssigen Extraktion, das Koffein aus der ursprünglichen Phase, also dem Teeblatt, in eine Lösungsmittelphase zu lösen. Dabei sollen möglichst die übrigen Bestandteile im Teeblatt erhalten bleiben. Im Anschluss an das Verfahren werden die Teeblätter noch auf Restfeuchtgehalt von 5% getrocknet. Mit anderen Worten: Der Tee wird in seinen ursprünglich getrockneten Zustand zurückversetzt und das gewonnene Koffein für andere Anwendungen eingesetzt. Soweit so gut, doch was kann man sich eigentlich unter den beiden Lösungsmitteln genau vorstellen?

Ethylacetat ist eine farblose, flüchtige und angenehm riechende Flüssigkeit, die auch z. B. bei der Aromatisierung von Likören, Bonbons oder Limonaden verwendet wird. In der Natur ist Ethylacetat weit verbreitet – es kommt in verschiedenen Gemüse- und Obstsorten, aber auch in Wein und Bier, sogar im Tee selber vor. Der Siedepunkt von Ethylacetat beträgt 77°C. Es wird am Ende der Entkoffeinierung bis auf eine unvermeidbare Restmenge dem Tee wieder entzogen.
Dichlormethan dagegen erreicht den Siedepunkt bereits bei 39,6°C und ist eine farblose, unbrennbare Flüssigkeit, welches ein gutes Lösevermögen für Öle, Fette und Wachse besitzt.

Aufgrund des niedrigen Siedepunkts bleiben die antioxidativ wirksamen Substanzen im Tee erhalten. Daher wird Dichlormethan häufiger als Ethylacetat zur Entkoffeinierung von Tee im europäischen Raum verwendet. Der Gebrauch dieses Lösungsmittel ist jedoch umstritten, da Dichlormethan als halogenierter Kohlenwasserstoff als gesundheitlich schädlich eingestuft werden kann. Aus diesem Grund darf die im Tee verbleibende Restmenge 5mg/kg nicht überschreiten. In den USA ist die Verwendung von Dichlormethan zur Entkoffeinierung von Tee sogar gänzlich verboten.

b) Entkoffeinierung von Tee mittels überkritischem CO²

Eine Substanz wird als überkritisch bezeichnet, wenn sie eine lösungsmittelähnliche, relativ hohe Dichte aufweist und ihre Viskosität gleichzeitig der von Gas entspricht. Befindet sich eine Substanz in diesem Zustand, können Eigenschaften wie Dichte, Viskosität und Diffusionskoeffizient kontrolliert und ausgenutzt werden. Für die Abspaltung von Koffein aus dem Teeblatt ist insbesondere die Kontrolle der Dichte relevant.

Der Vorteil von der Nutzung überkritischem CO² ist, dass keine Lösungsmittelrückstände im entkoffeinierten Tee verbleiben und somit keine Gesundheitsgefährdung besteht. Des Weiteren löst überkritisches CO² das Koffein sehr selektiv und die gesundheitsfördernden Bestandteile des Tees bleiben erhalten. Der einzige Nachteil dieses Kohlendioxidverfahrens ist die Kostspieligkeit. Die Hochdruckextrationsanlagen, die hierfür benötigt werden, sind im Gegensatz zur Verwendung von Ethylacetat oder Dichlormethan sehr kostenintensiv.

Aber wie genau funktioniert nun die Entkoffeinierung mittels überkritischem CO²?

Zunächst einmal wird der Tee befeuchtet und in Behälter gegeben, die eine hohe Druckbelastung aushalten können. Mittel einer Hochdruckpumpe wird nun das Co² in seinem überkritischen Zustand versetzt und dem Tee zugefügt. Für eine bestimmte Zeitspanne bleibt das überkritische CO² und der Tee bei definierten Druck- und Temperaturbedingungen zusammen im Behälter, damit sich das Koffein vom Tee lösen und vom CO² aufgenommen werden kann. Anschließend wird der Tee ebenso wie beim Lösungsmittelverfahren erneut getrocknet und das CO² vom Koffein in einem weiteren Hochdruckbehälter oder in einem Aktivkohlefilter gereinigt. Auch hier wird das gewonnene Koffein für andere Anwendungen genutzt.

3) Entkoffeinierten Tee kaufen

Selbstverständlich können Sie in unserem Ladengeschäft oder in unserem Online-Shop entkoffeinierten Tee kaufen. Fragen Sie dafür einfach einen unseren Teeexperten oder besuchen Sie diese Seite speziell für entkoffeinierten Tee. Wenn Sie nach Teesorten ohne Koffein auf der Suche sind, dann könnte auch Kräutertee, Früchtetee oder Rotbusch eine Alternative für Sie sein – egal, ob Sie Koffein aus gesundheitlichen Gründen meiden wollen, oder weil Sie schwanger sind und Tee suchen, der sich dafür besonders gut eignet.

Im Moment finden Sie bei uns folgende entkoffeinierte Schwarzteesorten:

Ceylon Schwarztee entkoffeiniert

Earl Grey entkoffeiniert

Schwarztee Vanille entkoffeiniert

Schwarzer Tee Rosengarten entkoffeiniert

Bild: © nicolas_ / istockphoto.com

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Entkoffeinierung von Tee


Quellen

Krekel, Sigrid: Tee. 2013.
Schempp, Tilmann: Tee: Geschichte, Kultur, Genuss. Ostfildern 2006.
Zenger, Reinhold / Gehard, Simon: Entkoffeinierung von Tee. Neustadt an der Weinstraße 2013.
Informationen des deutschen Teeverband [23.03.2016].

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