Jessica jedenfalls liebt Tee auch heute noch und dass hat bestimmt auch mit ihrer Kindheit in Südengland zu tun. Die 29-Jährige Übersetzerin wohnt mit Mann und einer kleinen Tochter in der schönen Stadt Magdeburg [Das hat sie jetzt gesagt, dazu kann ich mangels Erfahrung nichts sagen, Anm. von Julia].
Jess, willkommen zum Tee bei uns im Blog. Was macht dich aus?
Neben meinen vielen kreativen Hobbies habe ich eine große Leidenschaft für Sprachen und Sprachwissenschaft, die ich jeden Tag in meinem Beruf als selbstständige Übersetzerin für Deutsch > Englisch ausleben darf. Für mich gibt es keinen besseren Beruf – ich lerne jeden Tag über tolle neue Themen, meine Aufträge sind sehr abwechslungsreich und da ich Kommunikation für extrem wichtig in jedem Bereich des Lebens halte, finde ich es super, meinen Kunden in genau dieser Hinsicht zu helfen. Zu wissen, dass meine englischen Texte auf Webseiten, in Pressemitteilungen, in Speisekarten usw. Firmen und Menschen helfen, mit einem breiteren englischsprachigen Publikum zu kommunizieren und es zu begeistern, macht mich sehr glücklich und auch ein wenig stolz.
Du bist Engländerin und ich kann mir vorstellen, dass du damit den Schwarztee schon mit der Muttermilch in dich aufgesogen hast. Stimmt das? Und wie habt ihr früher in deiner Familie das Tee trinken praktiziert?
Oh ja, da hast Du definitiv Recht. An meinen ersten Schwarztee kann ich mich nicht erinnern aber ich weiß noch wie ich mit ca. 7 Jahren stolz in der Familienrunde gesessen habe und an meinem Tee geschlürft habe. In meiner Familie fing (und fängt noch) jeder Tag damit an, dass mein Papa zwei Tassen Schwarztee (für ihn ganz schwach, mit Zucker und ohne Milch und für meine Mama das komplette Gegenteil!) machte, die Treppe hochkam und den Tee auf dem Nachttisch stellte, damit meine Mama damit aufwachen konnte. Als man nach einem Ausflug, Schul- oder Arbeitstag wieder Zuhause war, war der Tee auch der erste Gedanke. Ich bin ja jetzt seit einer Weile in Deutschland und finde es bei jedem Besuch von meinen Eltern in Deutschland oder von uns in England ganz amüsant, wie der Tee den Tagesplan bestimmt bzw. begleitet.
Welche Teesorten trinkst du gerne?
Am allerliebsten trinke ich tatsächlich einen guten Schwarztee, am besten einen Breakfast Tea von Twinings, und zwar relativ stark, mit Milch (aber nicht zu viel!) und ohne Zucker. Ich mag aber auch Kräutertees, vor allem in Richtung Pfefferminz, Fenchel und Kamille. Bei Früchtetees bin ich sehr wählerisch; ich finde die meisten zu schwach oder sauer, es sei denn sie werden mit frischer Minze als Eistee getrunken! Meine absolute Lieblingssorte ist Pfefferminz-Zimt; sie wird aber seit ca. einem Jahr nicht mehr verkauft und in Teeläden war ich immer noch nicht fündig.
Du bist jetzt seit sechs Jahren in Deutschland. Hat sich das Teetrinken durch den Wegzug aus England für dich verändert?
Definitiv. Obwohl es in England auch verschiedene Teesorten gibt, bin ich immer beim vertrauten Schwarztee geblieben. Als ich dann im deutschen Supermarkt vor den vollen Regalen mit Tees in allen Richtungen stand, war ich etwas überfordert, habe aber dann angefangen, diese Auswahl zu entdecken und schätzen zu lernen. Mein Verhältnis zum Schwarztee hat sich auch schnell geändert. Ganz am Anfang meines Auslandsjahrs in München während des Studiums, saß ich in einem Café und habe mir einen Schwarztee bestellt. Was kam war dann eine Tasse mit Wasser, dem Teebeutel und einer Scheibe Zitrone…und sonst nichts. Mir war es zu peinlich, in meinem Ausländerdeutsch frische Milch dazu zu bestellen also habe ich ein paar Spritzer Zitronensaft in den Tee reintropfen lassen und ihn dann mit sehr zynischen Erwartungen probiert – und wow war der lecker! Am dem Tag habe ich den guten englischen Schwarztee aus neuer deutschen Sicht für mich entdeckt!
Wechselst du die Sorten öfter mal oder bleibst du i.d.R. bei deiner Auswahl?
Ich wechsele gerne, was dazu geführt hat, dass unsere Teekiste ganz schön überfüllt ist. Am besten bräuchte ich eine Auswahlpackung, aber die meisten sind mir zu fruchtlastig.
Wenn du experimentierfreudig bist, welche Sorten hast du in letzter Zeit ausprobiert und kannst du empfehlen?
Nachdem ich am Weihnachtsmarkt einen „Heißen Hugo“ probiert und für sehr lecker empfunden habe, habe ich mich riesig gefreut, als ich die gleichnamigen Teesorte entdeckt habe. Der ist total lecker sowohl warm als auch kalt und daher ein neuer Begleiter fürs ganze Jahr. Ich trinke auch sehr gerne Chai Latte (auch die vorgepackten Mischungen), möchte aber eine gesundere aber genauso schmackhafte Variante davon finde und habe mir vor kurzem ein Chai-Tee-Rezept in meinem indischen Kochbuch gefunden und die ganzen Gewürze dafür eingekauft. Ich bin mal gespannt, was daraus wird!
Was ist dir beim Einkauf von Tee wichtig?
In dieser Hinsicht bin ich eine sehr unproblematische Kundin – Hauptsache die Mischungen stimmten und ich kann sie in kleinen Mengen kaufen, um sie alle durchzuprobieren! Ich vermeide schon lösliche Tees mit einer Menge Zucker und kaufe am liebsten einzeln verpackte Tees, weil ich einfach gerne durch die Teekiste durchstöbere. Ich liebe es aber auch, in Teeläden zu stöbern und habe es mir vorgenommen, in diesem Jahr mehr lose Mischungen statt Teebeutel zu kaufen, muss dies aber noch etwas kräftiger umsetzen.
Trinkst du Tee auch unterwegs, z.B. in Cafés, Hotels etc.? Was fällt dir dabei auf?
Nicht häufig – wenn unterwegs nehme ich lieber etwas, was ich nicht zuhause haben kann und da finde ich, dass die Qualität von Tee ähnlich bleibt. Unterwegs nehme ich daher lieber einen Kaffee bzw. Kaffeespezialität…Tee ist eher ein Getränk, das ich Zuhause in Ruhe genieße. In Hotels mag ich aber sehr gerne Schwarztee am Morgen, kann es mit diesen kleinen Dosen U-Milch, die man im Zimmer findet, aber nicht leiden…da kommen doch die heiligen Regeln der englischen Teetrinkerin durch!
Was verbindest du mit einer Tasse Tee? Warum trinkst du sie?
Eine schöne Tasse Tee ist eine ruhige Begleitung, die voller Geschmack und ohne Kalorien zu jeder Zeit zu genießen ist. Tee passt auch sehr gut zu meinem Beruf, weil er sowohl heiß als auch kalt schmeckt! Ich verliere mich sehr häufig in meinen Aufträgen und wenn ich dabei bin, die Botschaft meines Kunden genauso erfolgreich und wirkungsvoll wie im deutschen Quelltext ins Englische zu übertragen, vergesse ich schnell, dass eine heiße Tasse Tee neben dem Rechner steht. Wenn ich sie dann doch wieder wahrnehme, schmeckt sie auch lauwarm oder (wenn der Text wirklich spannend ist) kalt.
Was hältst du vom Detox-Trend?
An sich finde ich solche Detox-Maßnahmen mit natürlichen Mitteln eine gute Idee und sie scheinen auch bei Bekannten zu wirken. Selber habe ich sowas noch nicht ausprobiert, vor allem weil ich nicht so ein Fan von Kuren bin, sondern lieber kleine detox-artigen Maßnahmen in den Alltag einführe. Dies ist mir allerdings bisher auch nicht so ganz gelungen, also wäre der große „Bruch“ eines Detox-Kurses vielleicht doch eine gute Idee. Eine Kollegin von mir schwört auf frischen Ingwer-Tee als Begleitung zur Detox-Woche und als wir zusammen in einem Gemeinschaftsbüro saßen, habe ich auch davon gut profitiert!
Welchen Tee trinkst du, wenn du schnell wach werden willst?
Gar keinen…auch wenn Schwarztee einen relativ hohen Koffeininhalt hat, verbinde ich ihn eher mit Beruhigung und Entspannung und nehme insofern lieber Kaffee, um wach zu werden. Ich habe wahrscheinlich in meinen jüngeren Jahren so viel Schwarztee getrunken, dass es gar keine Wirkung mehr hat, was dem Wachwerden angeht!
Und welchen zur Entspannung?
Schwarztee mit Milch, definitiv! Lakritztee finde ich aber auch total entspannend.
Tee mit Koffein trinke ich …
Jederzeit – ich kann immer schlafen. Wenn ich aber bewusst ein Getränk mit Koffein trinken möchte, dann eher Kaffee und dann tatsächlich nur bis zum frühen Abend. Danach eine Schwarztee geht aber klar.
Du hast eine zweijährige Tochter. Trinkt sie auch Tee und wenn ja, welche Sorten? Was ist dir wichtig, wenn du Tee für dein Kind einkaufst?
Als Einjährige hat sie viel Tee getrunken, nämlich die typischen „Babytees“ mit Beeren oder Fenchel. Komischerweise scheint sie in der gleichen Richtung wie Mama zu gehen – von Beerentee hält sie nicht viel; Fencheltee wiederum mag sie total. Momentan sind warme Getränke nicht so ihr Ding, mit Ausnahme von Kakao … da müssen wir also noch ein wenig experimentieren. Ich glaube es könnte schwierig sein, einen Tee zu finden, was ihr schmeckt (d.h. nicht zu sauer oder bitter ist) aber auch ohne zusätzlichen Zucker ist. Wenn ihr also Empfehlungen habt, gerne her damit! Noch ist sie viel zu jung für eine gute Tasse Schwarztee…das Leben an sich und die Welt zu entdecken der Welt halten sie manchmal schon sehr gut wach!
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Liebe Jessica,
hab vielen Dank für deine Zeit und die Einblicke in die englische Teekultur. Ich selbst trinke ja lieber die hellen, leichten Schwarztees aus Darjeeling, aber mit dem richtigen Ambiente dazu und selbst gemachten leckeren Sandwiches darf es durchaus auch mal ein Sahnewölkchen-verzierter Earl Grey sein.
Schön, dass du bei uns warst!
Mit herzlichen Grüßen aus Nürnberg
Julia
Zubereitung von Schwarztee: Anleitung
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