Das Verbreitungsgebiet der Teepflanze Camellia Sinensis erstreckt sich eigentlich vom südlichen Japan bis zum östlichen Indien, da dort die Wachstumsbedingungen am besten zu den Bedürfnissen der Pflanze passen.

Und doch findet man Teeplantagen in Europa: Auf den Azoren, im Norden von São Miguel befindet sich eine portugiesische Teeplantage. Hier wird seit fünf Generationen statt der in der Gegend üblichen Orangen Tee angebaut. Die Teebauern-Familie Mota setzt auf Bio-Anbau und kommt völlig ohne Fungizide, Pestizide und Herbizide aus und produziert Jahr für Jahr rund 40 Tonnen Tee. Kaum zu glauben, dass vor dem ersten Weltkrieg entlang der Küste vor São Miguel mehr als 60 Teefabriken existierten.

Seit gut 200 Jahren wächst die Teepflanze Carmelia Sinensis auch in Südengland. Seit der letzten Jahrtausendwende 2000 wird sie tatsächlich auch zur Teeherstellung im südenglischen Cornwall gezüchtet. gewonnen. 2005 wurde die erste Tasse des auf Gut Tregothnan gezüchteten Tees „new Darjeeling“  verkauft. Die Teeplantage ist leider nicht für Besucher zugänglich, in diesem Film bekommt man doch zumindest einen kleinen Einblick in Englands einzige Teeplantage.

 

Doch ist  Teeanbau auch in Deutschland möglich?

Man mag es nicht für möglich halten. Aber dort, wo bisher nur Wein gewachsen ist, kann demnächst vielleicht schon Tee gepflückt werden, der seinen Ursprung in der chinesischen Provinz Shandong hat.

Gärtner Werner Hanser und Landwirt Erwin Wagner pflanzten 2016 im dritten Jahr chinesischen Grüntee im Freiburger Stadtteil Opfingen an. Dazu kam es, als die chinesische Stadt Qingdao und die badische Stadt Freiburg Freunde wurden: die Badenser verschenkten 2014 nach China 250 Weinrebensetzlinge, die Chinesen 75 Kilogramm Samen feinsten chinesischen Tees. Die badischen Weinreben gedeihen in China prächtig. Der Wein hatte es bisher mitunter recht schwer.

Teepflanzen sind heikel

Teepflanzen - hier auf einer Plantage in Kamerun

© Shirley – Fotolia.com

Die Teepflanze liebt es warm und feucht. Doch das Teeprojekt, das im Juli 2014 startete hatte zunächst mit Dauerregen und Staunässe auf den Feldern zu kämpfe. Nur rund 35% der Saat war aufgegangen. Die Bauern legten Dämme wie beim Spargel an, doch die Pflänzchen drohten durch das Unkraut zu ersticken, das aufgrund der Wärme stark wucherte. Die Teepflänzchen wuchsen sehr wenig und hatten viele gelbe Blätter.

Ein Besuch der Teeplantagen von Quingdao zeigte aber, dass der Tee in China ein ähnliches Erscheinungsbild aufwies.

Trotz allem Optimismus, der erste Jahrgang des Freuiburger Grüntees ist eingegangen. Obwohl chinesische Projektpartner der Meinung waren, die gelben Blätter seine völlig in Ordnung überlebten die zarten Pflänzchen nicht.

Doch Gärtner und Landwirt versuchen es weiter. Im zweiten Jahrgang verfärben sich die eigentlich grünen Blätter braun und keiner kann sagen weshalb. Man testet verschiedene Böden, untersucht auf Schädlinge, zieht die Sprößlinge in Töpfen und versucht so die Teepflanzen zu retten.

Es fehlt an Erfahrung, nicht an Zuversicht

Teeblatt in der Großansicht

© marcusburger – Fotolia.com

Jetzt, 2 Jahre nach der ersten Aussaat kümmern sich Wagner und Hanser um inzwischen 2500 Töpfe mit kleinen

Pflänzchen. „Auf den Einsatz von Chemie konnten wir komplett verzichten“, sagt Gärtner Hanser (52) und wünscht sich manchmal eine Bedienungsanleitung für die Aufzucht. Aber auch ohne Anleitung kommen die Beiden im Laufe des Teeanbauexperimentes auf außergewöhnliche Ideen: Weil die Keime sandigen Boden mögen, wurde zum Beispiel das örtliche Beachvolleyballfeld zeitweise zur Teeplantage – mit Erfolg.

Wagner und Hanser glauben an die Zukunft ihres Projekts. Sie sind sich sicher, wo die Landschaft so sonnenverwöhnt ist, das Wein und viele anderen anspruchsvollen Pflanzen wachsen, dort kann auch der Anbau von Tee gelingen. Und Landwirtschaft lebe nun mal davon, immer wieder etwas auszuprobieren.

Ernte 2018

Ob und wie das Projekt Teeanbau im badischen Freiburg gelingen wird steht frühestens in zwei Jahren fest. Dann nämlich, wenn der erste Tee aus Deutschland reif genug ist und gepflückt und weiterverarbeitet werden kann. Wer weiß, vielleicht gibt es dann ja ein deutsch-chinesisches Wein- und Teefest.

 

[Quellen: http://www.focus.de/reisen/portugal/tid-12755/azoren-der-tee-von-so-miguel_aid_353127.html
http://www.spiegel.de/fotostrecke/austausch-mit-china-teeanbau-in-freiburg-fotostrecke-142339.html
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/gruener-tee-aus-freiburg-bisher-ist-nichts-daraus-geworden–109477738.html]

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