© Evas Teeplantage

Ich habe ja schon öfter die Erfahrung gemacht, dass Verkauf bedeutet, weitverbreitete Vorurteile zu bereinigen. Virulent ist ja die Ansicht, dass Jugendliche immer unhöflich und narzisstisch seien. Zumindest das Erste lässt sich mit langjähriger Erfahrung deutlich verneinen. Im Gegenteil ist diese Altersgruppe ja eher noch nahe an der Erziehung und erinnert sich dementsprechend der allgemeingültigen Regeln eher als die fortgeschrittenen Altersgruppen. Da ist es dann manchmal schon so, als hätten die älteren Semester die Regeln selber gemacht. Dumm nur, dass diese die Regeln nicht für alle ersichtlich gestaltet haben. Denn dann könnten wir nämlich verstehen, warum auch nur die rudimentäre Anwendung menschlichen Umgangs untereinander, ich spreche ja nicht mal von Begrüßung und Danke, usw., für manche Angehörige der Rentnergenaration nicht mehr gelten.

Wenn dann also eine „Horde“ von Jugendlichen in meinen Laden einfällt sollte man meinen, dass ich mit diesem „das ist mein Platz hier“-Reflex reagiere. Ich finde diese jungen Leute allerdings immer sehr entspannt vor. Ein paar alberne Witze innerhalb der Gruppe später (aber ganz ehrlich, ich verstehe manche Sachen eh nicht, obwohl das ganz deutlich als Deutsch zu erkennen war) und mit reichlich Lautstärke spricht mich der Coole der Gruppe an. Er möchte wissen ob ich richtig alten Pu- Erh-Tee  habe. Habe ich natürlich. Dann erkläre ich die Herkunft und das Verfahren der Produktion und kündige an, dass ich nun ein Stück des Tees von dem runden Fladen (ca. 350 g) abbreche. Ich mache also klar, dass ich nicht ganz sicher bin, wieviel der junge Mann bekommt. Natürlich muss ich mich als ganzer Mann beweisen und lehne mich weit raus und behaupte, dass ich schon ein Stück mit 100 g hinkriege.

Natürlich ist das nicht sicher und blamieren will ich mich auch nicht vor fünf 16-Jährigen. Also alle Erfahrung zusammengenommen, ein Stück abgebrochen und auf die Waage gelegt. Jetzt gehört mir die gesamte Aufmerksamkeit aller Anwesenden: Die Waage, etwas altmodisch schwankt sie noch, hält bei exakt 100g an. Ich bin selber erstaunt, wie toll ich das hingekriegt habe, da entfährt schon einem der jungen Männer: „Boah leck, des is ja wie in der Edeka-Werbung.“Beifälliges Grinsen der anderen, die sich nach dem Bezahlen schnell aus dem Laden trollen. Nicht ohne sich vorher höflich zu verabschieden, soviel Zeit haben sie dann schon noch.

Ich bleibe zurück und fühle mich ein bißchen wie in der TV-Werbung. Aber um ehrlich zu sein hat es mir am Besten gefallen, als einer der fünf zum Abschied noch meinte: „Echt jetzt mal, Respekt Mann!“ Da konnte ich mir auch ein Grinsen nicht verkneifen und fühlte mich einfach … gut.

 

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