Bild: © lily – Fotolia.com

Denke ich an die japanische Teekultur, kommen mir zuerst Bilder von schön angezogenen Frauen beim Zubereiten von Matcha auf Tatami-Matten in den Sinn. Dass die klassische Teezeremonie in Japan sehr lange dauert (das ist heute nicht anders, als vor ein paar hundert Jahren) und einer strengen Struktur unterliegt, ist bekannt. Mittlerweile leben Japaner „ihren“ Tee aber nicht mehr nur, wie für Vorführungen im Heimatmuseum. Ungefähr so wie wir Bayern, die ja auch nicht ständig im Dirndl herumrennen, Brezen essen und jodelnd Mädchen aus ihren Schlafzimmern „fensterln“. Die japanische Teekultur ist vielfältig und hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Natürlich auch durch westliche Einflüsse. Einige Beispiele dazu haben wir in diesem Post für Sie zusammengetragen.

Schon die Idee über DIE japanische Teekultur zu schreiben schüchterte mich ein. Sofort kommen mir dutzende Zutaten und Zeremonien in den Sinn. Ich denke an Sencha, Kabuse-Cha, Gyokuro, Matcha, Tencha, Bancha, Kukicha und so weiter. Natürlich dürfen Tee-Utensilien wie Kyusus, Cha-Sens, Matcha-Schalen, gusseiserne Teekannen, die Teezeremonie und japanische Teehäuser nicht fehlen.

Einige dieser „Zutaten“ der japanischen Teekultur sehen Sie hier auf dem Bild dieses japanischen Instagram-Accounts. Instagram ist übrigens eine perfekte Inspirationsquelle für Tee-Themen. Besonders toll finden wir, dass wir durch das Netzwerk mit Teeliebhabern aus der ganzen Welt in Verbindung kommen. Wer uns folgen mag kann das übrigens gerne hier auf @teepod.de tun.

Die komplette japanische Teekultur zu beleuchten braucht wohl etwas mehr Zeit. Ich starte also ganz  subjektiv mit dem, was mich in den letzten 26 Jahren Tee-Verkauf am meisten beschäftigte.  

Der japanische Tee-Trinker

Verallgemeinerungen sind der Tod des Gedanken. Auch hier nämlich, weil es den japanischen Teetrinker gar nicht gibt. Natürlich ist Grüntee allgegenwärtig im japanischen Alltag. Es gibt zu jeder privaten und geschäftlichen Gelegenheit die Frage des Gastgebers nach Cha (Tee). Da Japaner sehr gute Gastgeber sind, wird dazu auch immer etwas Süßes gereicht und erst im Anschluss der eigentliche Anlass des Treffens besprochen. Auch auf der Straße begegnet einem beständig grüner Tee in allen Formen, zum Beispiel als Matcha-Softeis, Matcha-Nudeln oder sogar als Matcha-KitKat. Aber selbst in Japan hat nicht jeder Haushalt Utensilien für den Grüntee-Aufguss. Die jüngere Generation geht zum Tee-Trinken lieber aus oder trinkt neuerdings westlichen Kaffee in allen möglichen Zubereitungsarten. Wenn man in einen japanischen “Tee-Haushalt“ eingeladen wird, fällt einem auch hier ins Auge, dass die Japaner sehr technikverliebt sind. Ihre Wasserkocher dominieren die Küche und ähneln eher einer Küchenmaschine, denn einem Wasserkocher europäischer Machart. Es gibt diverse Warmhaltemethoden und auch fast perfekte Sensoren, damit der Tee zu jeder beliebigen Temperatur zubereitet werden kann. Diese Wasserkocher kosten dann aber auch etwa 250 € aufwärts. Bei einem von uns besuchten Tee-Seminar haben wir diese in Augenschein nehmen können und waren sehr begeistert. Obligatorisch sind die meist sehr kleinen und schlichten Teetassen. Diese haben keine Henkel und auch keine Untertasse und ihr Inhalt wird von Europäern eher als Pfütze wahrgenommen. Auch die Teekannen haben in der Regel eine Größe bis maximal 360ml. Japaner trinken Tee nicht zur Flüssigkeitsaufnahme, sondern als Genuss. Deswegen dosiert man den Tee auch relativ hoch und macht dann, nachdem der Tee in die Porzellanschalen gegossen wurde, weitere Aufgüsse des Tees. Ein von uns absolut geliebter Blog ist der von Wanderweib. Hier (3) einfach mal klicken und ihre Reise zum Ursprung des japanischen Tees in Uji (Vielen ist die Hauptstadt Kyoto geläufiger) genießen. Sehr schöne Bilder und Berichte aus Japan erwarten die Leser in ihrem Blog immer wieder, nicht nur was den Tee in Japan betrifft, sondern auch viele Alltagsgeschichten. Unser Fazit: sehr zu empfehlen. Hier ist Tessa alias Wanderweib zum Beispiel in Uji unterwegs:  

 

Die japanische Teezeremonie

Allein dieser Aspekt verdiente eigentlich eine mehrteilige Aufarbeitung, aber da fehlt auch an dieser Stelle der Platz, um das angemessen zu würdigen.
Die japanische Teezeremonie hat sich aus der chinesischen entwickelt und besitzt sehr viel starrere Strukturen. Im Kern ist diese seit ihren Anfängen im 16.Jahrhundert fast unverändert. Ihr Begründer war Sen No Rikyu (gestoben 1591) und dieser verband Meditation, Reinheit der Seele und Tee zu einer auch heute noch angewandten Zeremonie deren essentieller Teil nicht nur der Matcha ist. Fast genauso wichtig ist der Empfang der Gäste im Teegarten, deren Begrüßung im Teehaus, die verwendeten Ikebana im selbigen und natürlich die, für uns Europäer, sehr langatmige Zubereitung des Tees. Es ist für uns sehr gewöhnungsbedürftig mehrere Stunden in fast völliger Stille beim Zubereiten des Tees zuzusehen und sich selbst auch kaum zu bewegen.

„In Japan wird auch heute noch mit den Teezeremonien Wert darauf gelegt, dass weniger manchmal mehr ist. Alles ist schlicht, nichts überladen. Und jeder, egal aus welcher Schicht, muss auf Knien ins Teehaus.“ (2)

Diese Gleichstellung der Besucher eines Teehauses ist wohl das Faszinierende und zugleich Bewundernswerte, es überdauert alle Zeiten und jegliche soziale Schranke.

Modern interpretierte Teezeremonie in Japan:

Wer an einer Teezeremonie „light“ interessiert sein sollte, dem sei das Teehaus im Englischen Garten in München ans Herz gelegt. Vom Frühjahr bis in den Herbst wird die Teezeremonie dort in etwa 45-minütigen Variante vorgestellt und man erhält einen guten Eindruck wieviel Geduld man in Japan braucht um diese mehrere Stunden lang genießen zu können. Visuell schön aufbereitet haben die Kollegen von Japanwelt einen kurzen Einblick in die Welt der Teezeremonie hier (1)


Quellen

(1) https://www.youtube.com/watch?v=puDcTR7hPHc
(2) http://www.tee-magazin.de/japanische-teekultur/
(3) https://wanderweib.de/ausflug-uji-tee-geschichte-tag-1/

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