In Südamerika ist Mate Tee mehr als ein Getränk. Hier wird der Aufguß zelebriert und das Trinken in geselliger Runde ist ehr ein Ritual denn ein einfaches Durstlöschen. Man kommt zusammen und trinkt gemeinsam aus einem speziell für den Matetee angefertigten Trinkgefäßen.

Doch worum handelt es sich bei diesem Kraut, dem eine geheimnisvolle Wirkung nachgesagt wird?

Herkunft und Geschichte des Matetees

Das Wort Mate hat seinen etymologischen Ursprung im Quechua-Wort Mati, mit dem im südamerikanischen Sprachraum die ausgehölte Kalebasse bezeichnet wird, die hier Aufgussgefäß für die Blätter und gleichzeitig als Trinkgefäß genutzt wird.
Der Stamm der Guaraní, die Ureinwohner Südamerikas sollen Mate schon für sich verwendet haben, bevor die europäischen Siedler kamen.
Heutzutage spricht man in Brasilien von „erva-mate“ und in den spanischsprachigen Ländern Südamerikas von „yerba“ oder „hierba“, was so viel wie Kraut, genauer noch Heilkraut bedeutet.

Botanische Zeichnung einer Mate-Pflanze

© Creative Commons / wikipedia.com

Wie diese Bezeichnung schon verdeutlicht, handelt es sich bei Matetee nicht im engeren Sinne um Tee: der Matestrauch gehört zur Gattung der Stechpalmen. Der französische Botaniker Auguste de Saint Hilaire gab dem Matestrauch den  Namen Ilex paraguariensis.
Das immergrüne Gewächs hat sogar einen Stamm, der bis zu 30 Zentimeter breit wird, weshalb es auch oft als Mate-Baum bezeichnet wird. Wild gewachsen kann er Höhen von bis zu 14 Metern erreichen. Die ovalen Blätter, die zur Herstellung des Mate-Tees verwendet werden, wachsen bis zu einer Länge von 20 Zentimetern heran.

Der Urwald rund um das Paraná Becken ist die Heimat dieser Ilexart. Diese Region erstreckt sich von Brasilien über Paraguay bis nach Argentinien und bietet mit seinen Uferregionen und Temperaturen von 20 bis 23 Grad perfekte Wachstumsbedingungen für den Mate-Strauch.
Ein künstlicher Anbau des Strauches erweist sich als äußerst mühsam. Da die Matepflanze sehr lichtempfindlich ist, muss sie innerhalb der ersten zwei Wachstumsjahre künstlich beschattet und kräftig beschnitten werden. Erst nach vier Jahren ist die erste Ernte der Blätter möglich.
Bis heute stammt noch die Hälfte der Mateteeproduktion aus den Wildbeständen, um die weltweite Nachfrage decken zu können.

 

Herstellung

Geerntet wird der Mate dann, wenn in Südamerika Winter ist, also zwischen Mai und September.
Aber anders, als bei der Teeernte werden nicht nur die Blätter sondern die kompletten Äste geerntet. Hierbei wird darauf geachtet, dass die zu schneidenden Äste mindestens zwei Jahre wachsen konnten. Dies steigert die Qualität des späteren Tees.

Grüner Mate zum Trinken

© Evas Teeplantage

Im Handel gibt es grünen oder gerösteten Mate. Für den grünen Mate werden die Blätter zerkleinert und bei Temperaturen zwischen 50 und 60 Grad Celsius etwa einen Monat lang fermentiert. Im Anschluss daran wird er für eine Minute auf 400 Grad Celsius erhitzt, um den Wassergehalt in den Blättern von vormals 60% auf maximal 25% zu reduzieren.

Möchte man die geröstete Version, den „Real Mate“  herstellen, werden die Blätter, Stiele, Blütenstile und jungen Triebe über einem Feuer in einer Drahttrommel gleichmäßig gedreht. Durch die Hitze des Feuers wird die Fermentation gestoppt und es bilden sich charakteristische Aromen und die Farbe bleibt erhalten.

Weltweit beläuft sich das Produktionsvolumen etwa auf 300.000 Tonnen pro Jahr, der Großteil wird in Argentinien produziert.

Auch auf dem deutschen Markt befinden sich mittlerweile nicht nur unzählige Sorten Instant Mate Tees oder Erfrischungsgetränke, die einen Anteil an Mate Tee enthalten. Um keine unlöslichen Teerückstände im fertigen Getränk zu behalten, werden die Aromen aufwendig destilliert und extrahiert. Wieviel dann allerdings noch von den Wirkstoffen des Ausgangsproduktes im Endprodukt enthalten sind ist ungewiss.

Zubereitung

Zubehör

Calebasse zum Mate-Trinken

© Evas Teeplantage

In Südamerika wird der Mate Tee traditionell aus einer Kalebasse getrunken, Dies ist ein zunächst ausgehöhltes und dann ausgetrocknetes Stielende eines Flaschenkürbis. Oft wird der obere Rand zur besseren Haltbarkeit mit einem Ring aus Metall versehen. Je nach Region kann das Erscheinungsbild der Kalebasse in Größe Form und auch Material sehr unterschiedlich sein. Es gibt sie nicht nur aus Kürbis, sondern auch aus Horn, Holz, Porzellan oder auch Kunststoff.

In Südamerika haben Kuhhirten ein ein ebenso traditionelles Trinkgefäß, den Hornbecher oder auch Guampa erfunden. Er ist etwa 15 cm hoch und 7 cm breit und kann am oben offenen Ende mit einem Stück Holz verkorkt und somit effektiv verschlossen werden

Da die Indianer Südamerikas noch nicht auf Teesiebe oder Teefilter zurückgreifen konnten, suchten sie nach einer Möglichkeit, um effektiv Blattreste zurückhalten zu können. So wurde der sogenannte Bombilla kreiert, ein Strohhalm aus Metall, an dessen unterem Ende ein kleines Sieb die Teeblätter zurück hält. Ist der Tee zu fein, wird die Siebwirkung durch einen kleinen Nylon- oder Stoffbeutel, der über das untere Ende des Bombillas gestülpt wird unterstützt.

Traditionelle Zubereitung von Mate Tee

Mate in Calebasse

Creative Commons: Arcaion / pixabay.com

Die traditionelle Methode der Mate Tee Zubereitung, ist fast schon eine  Wissenschaft für sich. Die eine Zubereitungsart gibt es nicht. Mancher füllt die Kalebasse nur zu einem Drittel mit Teeblättern, mancher zur Hälfte. Danach soll die Öffnung des Gefäßes mit der flachen Hand verschlossen, umgedreht und vorsichtig geschüttelt werden. Dies soll zum Ziele haben, die großen, schweren Blätter am Boden des Gefäßes zu haben und die kleinen feinen Teilchen oben auf.
Nun werden die Blätter leicht mit etwas kaltem Wasser angefeuchtet und man lässt das Ganze ein paar Minuten quellen. So rutschen nicht so viele Blätter beim Trinken durch die Bombilla und werden mitgetrunken.

Jetzt kann mit dem eigentlichen Aufguss begonnen werden: Das Wasser sollte eine Temperatur von etwa 80 Grad Celsius haben. Um die Blätter nicht zu sehr durcheinander zu wirbeln, lässt man das Wasser an der Bombilla entlang in die Kalebasse laufen. Manch einer lässt den Tee noch etwas ziehen, Andere trinken sofort. Ganz nach Geschmack und Tradition.
Diese Art des Aufgießens kann man nun sehr häufig wiederholen. Wenn sich bei der Zugabe des Wassers keine Bläschen mehr aus den Blattstückchen lösen oder die Teeblätter beginnen auf der Wasseroberfläche zu schwimmen, dann ist der Tee verbraucht und muss ausgetauscht werden.

Die Zubereitung des argentinischen Mate Tees haben wir schon einmal beschrieben, ein Video dazu gibt es auch.

Der Zauber des Mate Tees

Mate Tee wird ja einiges nachgesagt: anregende Wirkung, positive Effekte auf die Gesundheit und sogar schlank machen soll er. Doch wieviel ist dran an den Mythen um das südamerikanische Getränk?

Inhaltsstoffe

Gießt man den Mate Tee auf, so färbt sich der Aufguss grün gelblich und enthält neben ziemlich viel Koffein auch das farbgebende Chlorophyll und Gerbstoffe. Theobromin (mit Koffein verwand, aber schwächere Wirkung) und Theophyllin (erweitert die Atemwege), die auch in Kakaobohnen vorkommen, sind ebenfalls enthalten. Darüber hinaus enthält Mate Tee verschiedene ätherische Öle und einen Anteil an Vanillin. Die Mischung aller Inhaltsstoffe führt zum gleichzeitig süßen, aber auch bitteren frischen und auch erdigen Geschmack des Tees. Ausserdem weist er einen hohen Gehalts an Vitaminen, Mineralstoffen und  Spurenelementen auf.

Wirkung des Mate Tees

In Deutschland ist Mate Tee bereits als Arzneimittel zugelassen. Doch die meisten der positiven Effekte auf Körper und Gesundheit basieren eher auf Erfahrungswerten denn auf wissenschaftlichen Studien.
Durch den hohen Koffeingehalt wirkt der Tee anregend auf den Organismus: Die Nerven und Muskeln werden durch den Genuss des Tees ebenso angeregt wie der Stoffwechsel. Das enthaltene Koffein stärkt außerdem den Kreislauf und wirkt anregend und belebend.
Mate Tee soll nicht nur schweiß- und harntreibende Wirkung besitzen, sondern auch einen Einfluss auf die Produktion von Magensäften haben. Eine vermehrte Produktion im Magen soll sich nicht nur positiv auf die Verdauung auswirken, sondern auch den Hunger zügeln und dadurch bei einer Diät unterstützend wirken.
Die großen Mengen der enthaltenen Gerbstoffe im Mate Tee bieten sich sogar für den äußerlichen Einsatz gegen Ekzeme an und soll sichtbare Erfolge liefern.

Welche Wirkung Mate Tee auf einen selber hat, muß man einfach ausprobieren. Wer sich nicht gleich an den herben Mate Tee herantraut, kann die Wirkung zum Beispiel auch an einer Teemischung probieren, die Mate enthällt.

Quellen

http://matetee.org
https://de.wikipedia.org/wiki/Mate-Tee
http://www.faz.net/aktuell/reise/buenos-aires-mate-zaubertrank-und-teufelszeug-123845.html

Noch mehr spannende Teemythen lesen? Bitte hier entlang:

 

Zubereitung von Mate Tee

 

 


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