An dieser Stelle wäre nun ein Link zum Fresenius-Institut gut gewesen. leider habe ich auf die Schnelle keinen adäquaten Artikel gefunden und sage dem Kunden schlicht: „Dann müsste man jedoch vor dem Zähneputzen auch jedes Mal das Wasser kochen lassen.“ Ha, das war dann wohl der verbale Knock-out, denn nun überlegt der Kunde kurz und tut das einzig Richtige: Er gibt einem anderen die Schuld. Namentlich können das andere Verkäufer, wohlmeinende Freunde, die Oma, der Schwager oder natürlich – er bietet sich immer als Sündenbock an — der bayerische Gesundheitsminister Söder sein. Wenn ich es recht überlege, muss das sogar der Söder gewesen sei.I Aber ja, so ein Quatsch kann ja nur… Ist ja gut: selbst für einen Blog aus seiner Heimatstadt Nürnberg ist das zuviel. Was rede ich denn da!? NATÜRLICH IST ER SCHULD!! Manchmal ist eben auch die einfache Erklärung die Richtige.
Zurück beim Thema erkläre ich, oder vielmehr erwähne ich, dass das Wasser zum Abtöten von Keimen beim Wasser mindestens 10-15 Minuten kochen muss. Diese Zahl nannte mir einmal ein Kunde der beim hiesigen Wasserversorger N-Ergie als Kundenberater in diesem Bereich tätig ist. Wer schon mal den Verkehrsfunk gehört hat weiß ebenfalls, dass bei verschmutztem Trinkwasser immer dazugeraten wird, dieses 15 Minuten abzukochen, auch vor dem Zähneputzen, um das Wasser keimfrei zu machen.
Mein Rat also: digitalen Wasserkocher kaufen, Temperatur einstellen und Zeit sparen, die man morgens meistens sowieso nicht im Überfluss hat. Kurz bevor der Kunde geht, hat er dann doch noch eine kleine Frage schüchtern vorgetragen: “ Aber den ersten Aufguss muss man schon wegschütten, oder ?“ Nun werde ich leicht hektisch, denn das ist definitiv einer der Anwärter auf den Spitzenplatz der Teemythen, wenn nicht sogar die Nummer Eins. Ich bitte den Kunden wieder zurück in den Laden und beginne. Davon mehr beim nächsten Teemythos, wenn es wieder heißt „Das ist so nicht ganz richtig!“
Bild: © Evas Teeplantage
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Werden alle Grüntees bitter?
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Alles schön dargestellt und argumentiert. Es ist aber so, dass das Bundesinstitut für Risikobewertung seit 2005 empfiehlt, auch grünen Tee mit kochendem Wasser aufzugiessen und länger ziehen zu lassen. Nicht, weil das deutsche Leitungswasser abgekocht werden müsste, sondern weil Tee (auch grüner) Nährboden für Sporen und Keime ist. Ich selbst habe das auch mit hochwertigen japanischen Senchas, Shinchas und Gyokuro, sowie grünen Darjeelings, Longjin und anderen chinesischen wie auch nepalesischen Grüntees ausprobiert und habe dabei festgestellt, dass man, wenn man die Dosierung anpasst (d.h. die aufzugießende Teemenge erheblich reduziert), sogar deutlich mehr Geschmack und Aromenvielfalt aus den Blättern auslöst. Natürlich soll das jeder für sich selbst entscheiden, aber ich finde, man sollte die vom BfR empfohlene Vorgehensweise zumindest erwähnen und mal ausprobieren.
Guten Tag Herr Folz,
Vielen Dank für diese Rückmeldung. Falls Sie dazu einen Link / eine Quelle hätten, würde uns das sehr interessieren.
Das klingt auf jeden Falls probierenswert. Wobei das geschmacklich sicher nicht einfach ist umzusetzen, ohne dass der Tee bitter wird. Aber wir testen das gern mal!
Beste Grüße
Julia Poetsch
Hallo Alexander,
ich bin da doch eher pragmatisch veranlagt. Ich weiß, dass mein Wasser, wenn
es einmal gekocht hat, 3 bis max. 4 Minuten braucht um auf die optimale
Temperatur für Weißen oder Grünen Tee abzusinken, sprich 75 bis 85
Grad. Und möchte den auch geniessen und nicht in Hektik ausbrechen, so
wie viele Kaffeetrinker es früh am Morgen tun. Bin aber voll Ihrer
Meinung, dass man solche Art der Mythen regelmäßig hinfragen sollte;
Stichwort Eier.
MfG Chris
Das Problem ist nicht das Wasser, sondern ob der Grüntee im Beutel keimfrei ist… Der Hersteller sichert sich für alle Eventualitäten ab und empfiehlt auf der Verpackung, kochendes Wasser zu verwenden, just in case. Ich halte das für übertriebenes Sicherheitsdenken und verwende selbst immer Wasser mit etwa 70 Grad, da so viel mehr der guten Inhaltsstoffe erhalten bleiben, plus einen Spritzer Zitrone zur besseren Aufnahme im Körper. Ziehzeit 10min. Quelle für diese Infos ist die Website von Dr. Feil.
Laut dem Sylter Ernst Janssen Teexperten ist das quatsch.
Antioxidantien und Vitamine würden auch bei kochendem Wasser erhalten bleiben und
es würden sich sogar mehr Inhaltsstoffe lösen.
https://www.stern.de/gesundheit/gesundheits-mythen/tatsache-oder-trugschluss-darf-man-gruenen-tee-mit-kochendem-wasser-aufbruehen–3175478.html
Interessant. Danke für den Hinweis. Dennoch schmeckt Grüntee einfach nicht gut, wenn man ihn mit kochendem Wasser übergießt. Deshalb muss man sowieso auf abgekühltes Wasser zurückgreifen, um leckeren Grünen Tee zuzubereiten. Bitteren Tee trinken, nur weil mehr gesunde Inhaltsstoffe gelöst sein könnten, ist ja auch keine optimale Wahl, finden wir.