Viel zu selten sind es die Besitzer von Teegeschäften, die dem Kunden die Angst vor dem Grüntee nehmen und ihn „bekehren“. Etwa indem sie einen richtig zubereiteten Sencha oder Lung Ching genussvoll über die bittere Hemmschwelle reichen. Hier schwingt natürlich auch einiges an eigenem Frust mit, denn in vielen kleinen Teegeschäften stehen Inhaber, die Grüntee selbst nicht mögen. Ganz zu schweigen von unmotivierten oder schlecht ausgebildeten Verkäufern mancher Filialisten. Sie alle müssten nur ein paar kleine Schritte beachten, um viele zufriedene Grünteekunden an sich zu binden.
Wie bereite ich Grüntee richtig zu?
Ob ein Grüntee bitter oder äußerst schmackhaft ist, kann man durch verschiedene Faktoren beeinflussen. Die richtige Zubereitung machts. Dabei ist die Auswahl der Teeblätter genauso entscheidend wie die Dosierung und die Temperierung des Teewassers.
Die richtige Teesorte für besten Grüntee Geschmack
Wenn Grüntee bitter schmeckt, liegt das an den Gerbstoffen, die man auch unter dem Namen Tanine kennt. Je trockener und heißer die Wachstumsbedingungen sind, unter denen die Teeblätter an der Pflanze heranwachsen, desto mehr Tanine bilden sich. Diese Stoffe haben durchaus eine gesundheitsfördernde Wirkung, in zu hohen Mengen stören sie den feinen Geschmack von Grüntee.
Billige Grüntees bestehen oft aus alten Teeblättern oder Blättern minderer Qualität. Das schmeckt man.
Sorgfältige Dosierung von Grüntee
Jeder Tee ist anders. Deshalb ist es schwierig pauschal eine Aussage über die Dosierung von Grüntees zu treffen. Als Faustregel gilt etwa ein Teelöffel pro 250 ml Teewasser. Am besten fragen Sie Ihren Teefachmann nach der besten Dosierung ihres Lieblingstees. Anhand dessen Angaben können Sie ganz nach Ihrem Geschmack ein wenig experimentieren.
Richtige Temperatur für Grüntee
Das Fundament für einen gelungenen Grüntee ist die Temperatur des Wassers. Den dieses muss abkühlen um zu vermeiden, dass die im Tee enthaltenen Katechine zu stark gelöst werden. Sinkt die Temperatur, werden die Katechine immer weniger freigesetzt. Die Krux dabei ist nur, dass dies bei jedem Grüntee individuell ist. Deshalb muss man etwas mit der Temperatur experimentieren oder den Fachverkäufer fragen.
Ganz einfach: Grüntee – egal ob als Japan oder China – verträgt keine zu hohe Temperatur beim Aufguss. Um ihn zu genießen, verwenden Sie Wasser, das – je nach Sorte zwischen 55 °C und 85 °Celsius heiß ist. Das geht am einfachsten mit einem Wasserkocher, bei dem man die Temperatur einstellen kann. Dieser heizt dann nur bis zur entsprechenden Gradzahl und Sie können Ihren Grüntee schnell und einfach richtig aufgießen. Wer sich keinen speziellen Wasserkocher kaufen mag, lässt das Wasser nach dem Kochen einfach ein paar Minuten offen stehen und misst – im Idealfall – vor dem Aufguss mit einem Thermometer nach.
Wenn man jetzt noch beachtet, dass grüner Tee es nicht mag, in Metallkannen oder Edelstahlsieben aufgegossen zu werden, kann man eigentlich kaum noch etwas falsch machen. Wer Zeit hat, gießt den Tee direkt in der Kanne auf. Fertig, aus, Schluss. Das war’s schon.
Achtung bei der Ziehzeit!
Der zweite Fakt, der Grüntee bitter werden lässt, ist die Ziehzeit. Die meisten Grüntees schmecken nach etwa einer bis zweieinhalb Minuten Ziehzeit. Diese variiert je nach Sorte (Gyokuros kürzer, Senchas länger).
Wie hoch genau die richtige Temperatur und wie lange die richtige Ziehzeit ist, weiß der Teefachhändler.
Als Faustregel gilt jedoch: Die meisten Senchas schmecken zwischen 70° und 75° Grad Celsius, chinesische Tees (reine Grüne und Jasmintees) vertragen höhere Temperaturen bis 85 °Celsius als japanische Grüntees. Hochwertige Gyokuros benötigen niedrigere Temperaturen (55-65°C) als einfache Senchas.
Ab sofort wird ein Grüntee niemals mehr bitter, außer man will das genau so.
Ein anderer Mythos, nämlich der, dass man den ersten Aufguss wegschütten sollte, wird ein anderes Mal aus dem Weg geräumt.
FAQ: Werden alle Grüntees bitter?
Eine kurze Zusammenfassung zum Thema ob alle Grüntees bitter werden auch auf Youtube:
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